Abdulaziz Kamilov. Archivfoto: Webseite des usbekischen Außenministeriums
Die Beziehungen zwischen Usbekistan und den Vereinigten Staaten von Amerika haben nach den Gesprächen der Präsidenten Schawkat Mirsijojew und Donald Trump ein Niveau der Stabilität und Berechenbarkeit erreicht. Dies erklärte der außenpolitische Berater des Präsidenten, Abdulaziz Kamilov, in einem Interview mit dem Fernsehsender Usbekistan 24, berichtet Gazeta.uz.
Im Gespräch nannte Kamilov zwei Schlüsselphasen in der Entwicklung der bilateralen Beziehungen. Bis 2017 sei die Zusammenarbeit, so seine Worte, „nicht ausreichend stabil“ gewesen und habe sich vor allem auf Fragen der regionalen Sicherheit, insbesondere die Lage in Afghanistan, konzentriert. Im Bereich Handel, Wirtschaft und Investitionen habe man, wie der Berater einräumte, „leider keine spürbaren Ergebnisse erzielt“.
Nach dem Amtsantritt von Präsident Mirsijojew im Jahr 2016 habe sich die Situation jedoch verändert. Kamilov betonte, dass der offizielle Besuch des usbekischen Staatschefs in Washington im Jahr 2018 als Beginn einer neuen Ära der strategischen Partnerschaft markiert worden sei. Seinen Worten zufolge sei die Agenda der bilateralen Zusammenarbeit nun wesentlich breiter geworden und umfasse nicht nur Sicherheitsfragen, sondern auch Handels-, Wirtschafts-, humanitäre, Bildungs- und Investitionsthemen.
„Nahezu alle Vertreter der amerikanischen Elite, einschließlich der politischen Kreise und der Wirtschaft, erkennen an, dass sich die Länder am Beginn einer neuen Etappe der Zusammenarbeit befinden“, unterstrich Kamilov.
Das wichtigste Ergebnis der Gespräche auf höchster Ebene zwischen Taschkent und Washington sei, so der Berater, dass die Beziehungen Stabilität und Vorhersehbarkeit gewonnen hätten. Kamilov wies darauf hin, dass beide Seiten nun in der Lage seien, sowohl strategische Fragen als auch langfristige Perspektiven der Zusammenarbeit zu erörtern.
Besonders ging Kamilov auf die internationalen Initiativen von Schawkat Mirsijojew ein, die dieser in der UN-Generalversammlung vorgestellt hatte. Diese Vorschläge basierten zwar auf den nationalen Interessen Usbekistans, ihre Bedeutung gehe jedoch über die Grenzen eines einzelnen Staates hinaus.
„Die Initiativen und Vorschläge haben einen direkten Bezug zu den lebenswichtigen nationalstaatlichen Interessen der Republik Usbekistan. Warum sind sie global? Weil eine ganze Reihe von Herausforderungen, Bedrohungen und Gefahren, die in der Region um Usbekistan existieren, nur auf breiter internationaler und sogar globaler Ebene gelöst werden können“, sagte Kamilov.
Zu den Prioritäten Taschkents gehörten nach seinen Worten weiterhin Fragen der regionalen Sicherheit, der Ökologie, des Schicksals des Aralsees sowie der Jugend. Dabei betonte Kamilov, dass im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit Mirsijojews „vor allem Usbekistan, Usbekistan und noch einmal Usbekistan“ stehe.
ℹ️ Abdulaziz Kamilov wurde im November 1947 in Yangiyul geboren und absolvierte die Diplomatische Akademie des sowjetischen Außenministeriums. Er ist Kandidat der historischen Wissenschaften und spricht Arabisch und Englisch. Seine Karriere begann er in den sowjetischen Botschaften im Libanon und in Syrien, später arbeitete er im sowjetischen Außenministerium und in akademischen Instituten. Nach 1991 trat er in den Dienst der Strukturen des unabhängigen Usbekistan: Er war Berater des Botschafters in Russland, stellvertretender Leiter des Nationalen Sicherheitsdienstes und seit 1994 – Erster Stellvertretender Außenminister, später Außenminister und gleichzeitig Rektor der Universität für Weltwirtschaft und Diplomatie.
Nach vier Jahren als außenpolitischer Berater des Präsidenten (2003) wurde Kamilov zum Botschafter in den USA, Kanada und Brasilien (mit Sitz in Washington) entsandt. 2010 kehrte er als Erster Stellvertretender Außenminister zurück, von 2012 bis 2022 war er ununterbrochen Außenminister. Im April 2022 übernahm er das Amt des stellvertretenden Sekretärs des Sicherheitsrats, seit Juni 2022 war er Sonderbeauftragter des Präsidenten für Außenpolitik, und seit Juli 2025 ist er Berater des Präsidenten für außenpolitische Fragen.
