Die Behörden Usbekistans haben sich das Ziel gesetzt, Investitionen von mindestens 1 Mrd. USD am Kapitalmarkt der Republik anzuziehen. Konkrete Maßnahmen zur Erreichung dieses Ziels wurden dem Präsidenten des Landes, Shavkat Mirziyoyev, auf einer Sitzung am 15. Dezember vorgestellt, wie der Pressedienst des Staatsoberhauptes mitteilte.
Insbesondere ist geplant, Operationen mit Doppelnotierungen zuzulassen, die eine parallele Platzierung von Wertpapieren an lokalen und ausländischen Börsen gemäß internationalen Standards vorsehen.
Zudem beabsichtigen die Beamten, neue Finanzinstrumente einzuführen. Zum Beispiel Währungsanleihen, globale Hinterlegungsscheine, ausländische Wertpapiere und börsengehandelte Investmentfonds.
Besondere Aufmerksamkeit widmeten die Teilnehmer des Treffens der Ausweitung des Rechtsregimes der „regulatorischen Sandbox“ (Möglichkeit, innovative Produkte und Dienstleistungen zu testen, ohne gegen geltendes Recht zu verstoßen). Es wurde vorgeschlagen, die Bedingungen der Sandbox nicht nur auf ausländische Partner, sondern auch auf inländische Unternehmen anzuwenden. Dabei wurde die Idee geäußert, für ausländische Investoren eine unbefristete Gültigkeit des Regimes festzulegen sowie den Handel mit Aktien und Anleihen von Unternehmen aus anderen Ländern zu erlauben. Experten zufolge wird ein solcher Ansatz dazu beitragen, den inoffiziellen Handel mit ausländischen Wertpapieren zu reduzieren.
Die Notwendigkeit einer aktiven Einbindung lokaler Investoren in den Kapitalmarkt wurde betont. In diesem Zusammenhang wird es usbekischen Unternehmen und Banken an der Taschkenter Börse erlaubt sein, Anleihen in Fremdwährung auszugeben, was ihnen ermöglicht, Devisengeschäfte ohne Zugang zum externen Markt durchzuführen.
Darüber hinaus kann der Anleihenmarkt erweitert werden, indem Emittenten die Möglichkeit erhalten, unbesicherte Anleihen und Anleihen über ihr Eigenkapital hinaus auszugeben.
Vertreter der zuständigen Ministerien und Behörden stellten auch Maßnahmen zur Verbesserung der Kontrolle und Regulierung des Marktes vor. Insbesondere geht es um Pläne, die nationale Gesetzgebung an die Kriterien der Internationalen Organisation der Wertpapieraufsichtsbehörden anzupassen, die Befugnisse der Aufsichtsbehörde zu stärken und die Anforderungen an das Stammkapital der Teilnehmer schrittweise zu erhöhen.
Nebenbei wurde erwähnt, dass in den letzten sieben Jahren infolge der Reform des Bankensystems die Vermögenswerte der Kreditinstitute um das 5,3-fache gestiegen sind und 877 Billionen Sum (72,5 Mrd. USD) überstiegen haben. Die Zahl der Banken erreichte 35, darunter 3 ausländische Finanzstrukturen.
Es wurde hervorgehoben, dass Usbekistan erstmals am Finanzsektor-Bewertungsprogramm des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank teilgenommen hat, im Rahmen dessen Bereiche wie Bankenaufsicht, Risikomanagement, Zahlungssysteme, makroprudenzielle Politik und Krisenmanagement überwacht wurden.
Auf Basis der Bewertungsergebnisse ist geplant, den Finanzsektor der Republik bis 2026 vollständig mit den Grundsätzen der effektiven Bankenaufsicht des Basler Ausschusses in Einklang zu bringen. Dafür ist ein vollständiger Übergang der Kreditinstitute zu internationalen Rechnungslegungsstandards sowie die Einrichtung eines Finanzstabilitätsrats unter Beteiligung von Vertretern der Regierung und der Zentralbank des Landes erforderlich.
In der Sitzung wurde bekannt gegeben, dass der Marktwert der umlaufenden Wertpapiere heute 275 Billionen Sum (22,7 Mrd. USD) beträgt und ihr Volumen im freien Börsenhandel 4 Billionen Sum (330 Mio. USD) ausmacht. Auf dem Markt sind 717 Emittenten und 77 professionelle Teilnehmer tätig. Die Marktkapitalisierung übersteigt jedoch nicht 20 % des Bruttoinlandsprodukts, was unter dem globalen Durchschnitt liegt. Dementsprechend hat Usbekistan in diesem Bereich großes Potenzial, das durch Reformen des Sektors und die Anziehung zusätzlicher Investitionen realisiert werden muss.



