Gericht in Türkei verhängt lebenslange Haftstrafen gegen 11 Angeklagte im Fall des Hotelbrands im Grand Kartal

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In der türkischen Provinz Bolu ist der Prozess gegen die Angeklagten im Fall des Hotelbrands im Grand Kartal, bei dem 78 Menschen ums Leben kamen, abgeschlossen worden. 11 der 32 Angeklagten, darunter der Hotelbesitzer Halit Ergül, erhielten lebenslange Haftstrafen. Dies berichtet die Publikation Haberler.com.

Laut dem Urteil der Kammer erhielten die Hauptangeklagten 34 lebenslange Haftstrafen für 34 getötete Kinder sowie 44 weitere Strafen für die anderen Opfer der Tragödie. Es wurden keine Strafmilderungen angewendet.

Unter den zu lebenslanger Haft Verurteilten befinden sich neben dem Hotelbesitzer mehrere Vertreter der Hotelverwaltung. Zudem erhielten der stellvertretende Bürgermeister der Stadt Bolu und der stellvertretende Leiter der örtlichen Feuerwehr harte Strafen.

Zuvor hatte der Staatsanwalt für Ergüls Ehefrau und seine beiden Töchter, die dem Vorstand des hotelverwaltenden Unternehmens angehörten, jeweils 22,5 Jahre Haft beantragt. Letztendlich wurden jedoch auch ihnen lebenslange Haftstrafen auferlegt.

Zwei Angeklagte, die vor dem Prozess auf freiem Fuß waren, wurden nach der Urteilsverkündung in Haft genommen.

Zu den Hauptanklagepunkten gehörten vorsätzlicher Mord, einschließlich der Tötung eines Kindes oder einer wehrlosen Person, sowie vorsätzliche schwere Körperverletzung unter erschwerenden Umständen.

Halit Ergül erklärte während der Anhörungen, dass er keine Änderungen an der Architektur des Hotels vorgenommen habe, die das Brandrisiko hätten erhöhen können. Er räumte ein, nicht alle Mitarbeiter seiner Ferienanlage zu kennen und nicht für deren Handlungen verantwortlich sein zu können.

Die Anwälte der Verurteilten zeigten sich mit dem Urteil nicht einverstanden und kündigten an, Freisprüche für ihre Mandanten zu fordern.

ℹ️ Der Brand im Hotel Grand Kartal brach in der Nacht zum 21. Januar dieses Jahres im Restaurantteil des Gebäudes auf 2200 Metern Höhe aus. Zum Zeitpunkt des Brandes befanden sich 238 Gäste im Hotel. Das Personal begann mit der Evakuierung, als das Feuer sichtbar wurde. Einige Gäste versuchten zu fliehen, indem sie Laken zusammenknoteten und sich aus den Fenstern des 12-stöckigen Gebäudes abseilten. Die Feuerwehr traf 40-45 Minuten nach dem Notruf ein, doch da die Gebäudekonstruktion aus Holz war, breitete sich das Feuer sehr schnell aus. Infolgedessen starben 78 Menschen, 133 weitere wurden verletzt. Am 22. Januar wurde in der Türkei ein Tag der nationalen Trauer ausgerufen.